FSV Oßweil II – SF Mundelsheim II 2:3

Während die Aussage, dass unsere Zweite wie der VfB Stuttgart aufgetreten ist, früher einmal ein riesiges Kompliment gewesen wäre, weiß heute jeder, dass das nichts Gutes bedeuten kann. So mussten sich die anwesenden Zuschauer am gestrigen Dienstagabend nach Schlusspfiff kurz einmal zwicken und vergewissern, ob sie sich nicht in die Mercedes-Benz Arena verirrt hatten, da alles doch zu sehr an den VfB erinnerte (außer, dass unser Trainer geiler ist und wir noch keinen deutschen Nationalspieler haben).
Zunächst hatte nichts auf dieses filmreife Drama hingedeutet, das sich im Flutlicht auf dem Kunstrasenplatz noch abspielen sollte und das je nach Sichtweise einen Oscar oder eine goldene Himbeere verdient hätte. Schnell und verdient waren die Oßweiler mit 2:0 in Führung gegangen. Die Herangehensweise der Mundelsheimer an das Spiel wirkte dabei eher wie die morgendliche Fahrt mit der S-Bahn nach Stuttgart – man will es einfach nur schnell hinter sich bringen. Da unsere Zweite es aber verpasste das vorentscheidende 3:0 nachzulegen, blieb der Gegner im Spiel. Und tatsächlich – während der FSV zwischenzeitlich wie ein tollpatschiger Schneider den Faden verlor, schafften es die Gäste kurz vor der Halbzeitpause immer wieder Nadelstiche im Angriff zu setzen und den Anschlusstreffer zum 2:1 zu erzielen.
Auch in der zweiten Halbzeit setzte sich dies fort. Oßweil gab Mundelsheim stets das Gefühl, dass ein Punktgewinn noch möglich ist. Ich habe schon Einladungen zu Hochzeiten oder Geburtstagen erhalten, die weniger höflich waren, als die Einladung der Oßweiler an die Gäste, hier noch Tore zu erzielen. Und so kam es wie es kommen musste. 2:2 90. Minute, 2:3 93. Minute. Die verbalen Reaktionen der Zuschauern erinnerten dabei an die Geburt von männlichen Drillingen: JUNGE. JUNGE. JUNGE.
Ein Kompliment an dieser Stelle Richtung Weinbaugebiet Mundelsheim, da die Sportfreunde bis zum Schlusspfiff an den Sieg glaubten – guter Wein muss bekanntlich reifen. Von dieser Geduld und Ruhe im Spiel kann sich unsere Zweite eine Scheibe abschneiden und es am Sonntag gegen den TSV Ludwigsburg II besser machen.
Und bis dahin: Kopf hoch, so ist Fußball!